Der Heidelberger Gynäkologe Franz Naegele gilt als Urheber der Naegele Regel. Er lebte zwischen 1778 und 1851 und durch seine Formel ist es möglich, den Entbindungstermin eines Babys ziemlich genau vorherzusagen. Die Naegele Formel errechnet den Geburtstermin anhand von zwei Daten: Der erste Tag der letzten Periode sowie die Zykluslänge sind dafür wichtig. Exakt auf den Tag kann der Geburtstermin dabei natürlich nicht errechnet werden, allerdings bietet die Naegele Regel eine ziemlich genaue Annäherung daran.
Mitentscheidend über den Termin der Geburt sind auch äußere Einflüsse, die Ernährung der Mutter sowie die Entwicklung des Babys selber. Auch ein möglicher Kaiserschnitt kann hierbei natürlich eine Rolle spielen.
Was ist die Naegele Regel?
Bei der Naegele Regel oder auch Naegele Formel handelt es sich um eine Option, den Entbindungstermin im Rahmen einer Schwangerschaft mit Hilfe einer mathematischen Formel zu berechnen. Die einfache Naegele Regel geht dabei von einer Zykluslänge von 28 Tagen aus. Sie lautet:
Erster Tag der letzten Periode + sieben Tage – drei Monate + ein Jahr = wahrscheinlicher Entbindungstermin
Ebenso kann der Entbindungstermin aber auch auf diese Weise berechnet werden:
Erster Tag der letzten Periode + neun Monate + sieben Tage = wahrscheinlichster Entbindungstermin
Diese Formel wird auch von Gynäkologen herangezogen, die hierfür meist eine Tabelle oder eine Tafel verwenden. Der Frauenarzt kann somit ziemlich exakt feststellen, wann die Geburt eines Babys anstehen wird. Somit sind Sie als Schwangere ebenfalls informiert und wissen ungefähr, wann Sie Ihr Baby in den Armen halten können. Einfacher als die Berechnung per Hand können Sie den Geburtstermin hier berechnen.

Was ist, wenn der weibliche Zyklus länger oder kürzer ist?
Der weibliche Zyklus hält sich nicht immer an Regeln und Vorgaben. So ist es eben auch möglich, dass Ihr Zyklus länger ist als 28 Tage – oder eben kürzer. Die Naegele Regel kann in diesem Fall also nicht direkt angewandt werden, weshalb hier die erweiterte Naegele Regel zum Einsatz kommt. Sie wird um die Abweichung der Zyklusverschiebung ergänzt und bietet somit ebenfalls die Möglichkeit, den Geburtstermin genau zu berechnen. Dann gilt:
Erster Tag der letzten Periode + sieben Tage – drei Monate + ein Jahr +/- die Abweichung der Zykluslänge in Tagen = wahrscheinlichster Entbindungstermin
Wie sicher ist die Bestimmung des Geburtstermins per Naegele-Regel?
Durch die Formel von Franz Naegele kann der Geburtstermin ziemlich sicher bestimmt werden. Die Naegele Regel liefert den Termin, der für eine Geburt am Wahrscheinlichsten ist. Die Wahrscheinlichkeit liegt dabei aber dennoch bei gerade einmal vier Prozent und ist somit nicht als allzu hoch einzustufen. Das erklärt auch, warum lediglich ein kleiner Teil der Neugeborenen am errechneten Termin das Licht der Welt erblickt.
Übrigens: Kommt Ihr Baby drei Wochen vor dem errechneten Termin bis zwei Wochen nach diesem Termin zur Welt, gilt es als Termingeburt und ist weder ein Frühchen noch übertragen. Babys, die früher zur Welt kommen, sind Frühgeborene. Kommt ein Baby erst nach mehr als 14 Tagen nach dem errechneten Termin zur Welt, gilt es als übertragen. Das macht heutzutage allerdings nur rund ein Prozent aller Geburten aus.
Wie ist die Naegele Formel entstanden?
Wie genau diese Regel zur Berechnung des Entbindungstermins entstanden ist, kann man heutzutage nur noch vermuten. Immerhin wird diese Formel bereits seit mehr als 200 Jahren angewendet. Auch wenn diese Formel nach Franz Naegele benannt wurde, sah er sich hingegen nie als Erfinder dieser Berechnungsmethode. Vielmehr verweist er auf Hermann Boerhaave, der sich bereits im Jahr 1715 mit der Dauer einer Schwangerschaft befasst haben soll. Herausgegeben wurden diese Überlegungen aber erst nach Boerhaaves Tod durch einen seiner Schüler.
Unklarheiten gibt es dabei auch, ob die zusätzliche Woche aus der Naegele Regel von Boerhaave bereits berücksichtigt wurde und ob hier eventuell vom letzten Tag der Menstruation ausgegangen wurde.
Wie lange dauert eine Schwangerschaft im Normalfall?
Eine normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen. Oder auch 281 Tage. In einigen Fällen wird zudem auch die Länge der Schwangerschaft in Mondmonaten angegeben, die jeweils 28 Tage dauern. Dies ist der Fall, wenn Ihr Zyklus 28 Tage beträgt.
Durch Einflüsse wie Alkohol, Nikotin oder Drogenkonsum der Mutter kann die Zeit der Schwangerschaft allerdings auch verkürzt werden. Es kann allerdings auch vorkommen, dass Ihr Baby einfach so einige Wochen früher zur Welt kommen möchte. Ab der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche ist das kein Problem und Ihr Baby gilt dann auch nicht als Frühgeborenes. Eine längere Schwangerschaft ist ebenfalls möglich. Dauert Ihre Schwangerschaft beispielsweise zwei Wochen länger, sollten Sie in dieser Zeit engmaschig Untersuchungen wahrnehmen – so kann die Gesundheit Ihres Babys sichergestellt werden. In aller Regel wird eine Geburt spätestens nach 14 zusätzlichen Tagen durch Ärzte oder Hebammen eingeleitet.
Den Entbindungstermin selber ausrechnen
Mit der Naegele Regel haben auch Sie als Schwangere oder als werdender Vater die Möglichkeit, den Entbindungstermin auszurechnen. Einfacher und auch schneller ist das allerdings mit unserem Geburtsterminrechner möglich. Dort geben Sie einfach den ersten Tag der letzten Periode und die Zykluslänge an und bekommen dann ein zuverlässiges Ergebnis über den Termin der Geburt direkt geliefert.